Der Anblick Teil 2

Laut Bauval soll es mehr optische Übereinstimmung zwischen Pyramiden und Orion geben, als die schiefgegangene Helligkeits/Größen-Korellation. Die Pyramidenanlage in Giza soll sogar ein direktes, eindeutig erkennbares Abbild des Himmels auf der Erde darstellen.[1]

Pyramiden und Sterne
Fig. 1 - Pyramiden und Sterne

Auf verschiedenen Foren wogte die Debatte darüber, was denn ein "Abbild des Himmels" sei. Meiner Meinung nach (die auch von etlichen bekannteren Bauval-Zweiflern geteilt wird) muss man zwischen einer Karte und einem Abbild des Himmels unterscheiden. Der Himmel befindet sich ja "über unserem Kopf". Zeichne ich über Kopf stehende Formationen ab und lege diese Zeichnung vor mich, habe ich eine Karte des Himmels. Ein Abbild ergibt sich allerdings, wenn die Objekte auf dem Boden gleichartig stehen wie die Objekte am Himmel. Wie auf der nebenstehenden Zeichnung. Ein solches Objekt wäre dann aber ein Spiegelbild des Himmels.
In seinen Büchern und auch im Internet, so im Januar 2001 bei Egypt News Talk betonte Robert Bauval immer wieder, dass er in seiner Theorie explizit ein Abbild und keine Karte meint.

Eine Überprüfung der These ist ganz einfach und benötigt keine komplizierten Berechnungen, man muss nur einmal im Winter nach Ägypten fahren (wie ich es im Dezember 1997 getan habe). Zu der Zeit steht der Orion hoch am Himmel, und steht man am Abend vor den Pyramiden und blickt nach Süden, bietet sich einem ein phantastischer Anblick. Die Pyramiden, die sich schemenhaft von Nordosten nach Südwesten erstrecken. Und der Oriongürtel darüber, der sich über dem Himmel von Südosten nach Nordwesten ausbreitet... Halt, Moment, da stimmt was nicht. Oder doch? Richtig.

Spiegelbild falsch
Fig. 2 - Pyramiden und Sterne falsch

Bauval machte einen gigantischen, unglaublich peinlichen Fehler bei seiner Theorie - sein gesamte Pyramidenanordnung entspricht einer Karte und nicht einem Abbild. Daher läuft der Oriongürtel genau in die falsche Richtung: gekreuzt zu den Pyramiden. Eine Deckung zwischen Pyramiden und Himmel, sodass sich ein "ähnlicher Anblick" ergibt bekommt man nur, indem an entweder den Himmel oder die Pyramiden umdreht.

Ähnlich gelagerte Kritik bezeichnete Bauval als Pedanterie - nitpicking. Dann muss man sich eben, so sein Kommentar, umdrehen. Wenn es denn so einfach wäre. Geht man nach Süden und dreht sich um laufen zwar die Pyramiden in die richtige Richtung - nur sieht man Orion nicht mehr. Nein, das haut hinten und vorne nicht hin. Aber warum siet es in Bauvals Buch so gut aus? Nun, wie so vieles hängt es von der Perspektive ab... :-)
Fast alle Völker der Antike hatten zu Beginn ihrer Zivilisation ein ähnliches Bild von der Erde: eine Scheibe die von einer Kuppel überdacht war. Dies kommt nicht von ungefähr, sondern entspricht dem optischen Eindruck. Scheinbar sind die Sterne an einer flachen Kuppel "angeklebt" die sich über unseren Köpfen wölbt. Schon früh malte man daher Sternbilder oder Ereignisse am Himmel auf gewölbte Decken, die Frühform unserer Planetarien, die ebenfalls gewölbte Decken besitzen.

Durch diese scheinbare Himmelskuppel stehen die Sterne nicht flach wie auf einem Plakat vor uns, es wird eine virtuelle Perspektive gebildet die sich in einem Buch nicht abbilden lässt. Schaut man im Winter an einem klaren Abend mit freier Horizontsicht nach Süden, bietet sich einem ein unvergesslicher Anblick. Tausende funkelnde Sterne. Die südlichsten Sterne stehen nicht nur tiefer, sie scheinen auch "weiter weg" zu sein als höher stehende Sterne. Je höher ein Stern steht, desto mehr muss man seinen Kopf nach hinten neigen. Der Stern steht also nicht nur höher, sondern auch nicht "weiter hinten" als die südlicheren Sterne. Eine Menge Sterne steht direkt über dem Kopf, und eine noch größere Anzahl Sterne steht hinter dem Betrachter. Diesen Eindruck kann man in einem Buch nicht wiedergeben und das genau ist die Ursache von Bauvals Fehler. Ein Band von Sternen das genau von Nord nach Süd laufen würde, wäre auf einer Karte als perspektivloser senkrechter Strich dargestellt, in der visuellen Realität wäre es aber ein gewaltiger Bogen der sich über den Betrachter hinweg wölbt.
Malen Sie nun einmal den Orion auf ein Blatt vor sich. Oder nur den Gürtel. Drei Punkte von links vorne nach rechts hinten. Drehen Sie Sich nach Süden und halten Sie das Blatt hoch neben den Orion. Ganz gute Übereinstimmung, für so einen einfachen Versuch!
Halten Sie das Blatt nun flach auf Brusthöhe vor sich und denken Sie Sich die Punkte als Gebäude. Vergleichen Sie den Anblick nun mit Orion. Sieht irgendwie seltsam aus, oder? Gar nicht mehr so deckungsgleich. Flippen Sie das Blatt nun herum, "klappen" sie es um indem Sie die Vorderkante nach hinten umklappen. Markieren Sie nun auf der Rückseite genau die Position der Punkte die sich nun auf der Unterseite befinden. Halten Sie das Blatt wieder vor sich - sooo sieht es doch schon viel überzeugender aus, oder? Halten Sie als letzten Schritt das Bild wieder hoch neben Orion: Die von ihnen ermittelte Bodenrepräsentation von Orion läuft nun genau gekreuzt zum Oriongürtel! Das ist das ganze Geheimnis!

Auch ohne Orion kann man den Fehler mit einem kleinen Experiment selbst nachvollziehen. Stellen Sie dazu drei Gegenstände, z.B. Kaffeetassen, auf einem Blatt Papier in einer Diagonale von links vorne nach rechts hinten auf den Tisch. Nehmen sie dann ein weiteres Blatt Papier und legen sie dies auf die Gegenstände. Markieren Sie nun die Position der Gegenstände auf dem Papier und stellen es hinter die Anordnung. Sie sehen: Ihre Markierungen geben ein perfektes Abbild.
Aber gehen wir nun einen Schritt weiter, denn die hier dargestellte Perspektive werden sie niemals am Himmel sehen. Halten sie nun das Blatt einfach über den Kopf und vergleichen Sie nun - Duh! Keine Übereinstimmung mehr. Kaffe-Giza und Papier-Orion laufen gekreuzt zueinander. Experimentieren Sie ein wenig herum. Halten Sie das Blatt in verschiedenen Winkeln über und hinter die Tassen - der von Bauval gewünschte Eindruck ergibt sich erst, wenn Sie jede Perspektive missachten und das Blatt senkrecht stellen.

Bauvals Hauptproblem liegt darin, dass er eisern an seiner unhaltbaren "Abbild"-Interpretation festhält. Gegen die Deutung als "symbolische Karte" hätten die Kritiker wohl weniger Einwände. Zweimalige explizite Anfragen ergaben nur "Abbild, keine Karte".
Peinlicherweise wird diese "Abbild"-Analogie auch in einer Fernsehproduktion zur Stützung der Orion-These verwendet: Ein Bild des Himmels, gewölbt über dem Giza-Plateau. Durchstochen von oben werden die Sterne des Gürtels, um in den darunterliegenden Pyramiden zu enden. Aber das ist schlicht unmöglich!!! Und so eindeutig, dass Stefan, der mir bei meinen Forschungen in Ägypten im Dezember 1997 half, nur murmelte "Hoffentlich hatten die da Garantie drauf und haben ihr Geld zurückbekommen" :-)

In einer von Bauval und Hancock zum Skandal hochstilisierten 1999 ausgestrahlten BBC-Dokumentation (Atlantis Reborn) erhob dann auch der Astronom Dr. Ed Krupp die Beschuldigung, Bauval habe in Buch und Filmbeiträgen suggeriert, dass sich Himmel und Pyramiden direkt und ohne Probleme decken würden. Bauval darauf entrüstet in einem "offenen Brief", zu finden auf Graham Hancocks Homepage: Er habe nie verschwiegen, dass es da ein "kleines Orientierungsproblem" gäbe, in seinem Buch sei irgendwo (Tafel 2, die ein Landkarte zeigt) erwähnt, dass in allen seinen Betrachtungen Orion auf dem Kopf stehe. Wenn das den Lesern nicht auffällt, sei das nicht seine Sache. In einer weiteren Aussage, die er in dem Beitrag auf Krupp antwortete, vom BBC aber geschnitten wurde, meinte er, Krupps Kritik sei pedantisch und pingelig. Es sei eine großartige symbolische Repräsentation dessen was die Menschen am Himmel gesehen hätten. Hm, symbolisch? Was ist auf einmal mit der "präzisen Karte" geschehen???

"Pingelig", dieses Schlagwort wurde von der Bauval/Hancock-Fangemeinde schnell aufgegriffen. Ich kann an alle "Pingelig"-Argumentierer nur die Bitte richten, sich selbst in Ägypten von diesem "Pingelig"-Eindruck zu überzeugen. Ich garantiere, dass sie danach nicht mehr so darüber denken. Auch diese These ist schlicht FALSCH!

Das "größere Bild"

Neben der "Kern-OCT" gibt es ja noch das schon im Religionsteil untersuchte "größere Bild", welches auch noch die Pyramiden in Dahschur, Abusir und El-Aryan bzw. Abu Roasch einschließt. In Punkt (5) auf meiner zweiten Seite schreibt Bauval:

"Sorgfältig schob ich die drei Pyramiden von Gizeh parallel zu den drei Sternen des Oriongürtels. Ich sah, dass die Pyramide des Nebka in Abu Roasch dem Stern Saiph oder dem "linken Fuß" des gesamten Sternbilds Orion entsprach, die in Zawyet el-Aryan dem Stern Bellatrix an seiner "rechten Schulter".
Pyramidenorte
Fig. 3 – Pyramidenstandorte
Sterne
Fig. - Sterne

Hm, Nebka und Abu Roasch? Dieser Verwechsler findet sich gar mehrfach in Bauvals Buch. Und in allen Büchern, die ihrerseits Bauval als Abschreibquelle verwenden :-) Nur gehört die Pyramide von Abu Roasch eindeutig Chufu's erstem Sohn, Djedefre! Eine peinliche Schlamperei.
Aber sonst klingt es sehr überzeugend, speziell da die Formulierung im Buch auch von Skizzen wie den nebenstehenden begleitet werden. Auf diesen und anderen Zeichnungen belegt Bauval, wie gut sich Sterne und Pyramiden decken (Ich habe auf dem Orion-Bild die Sterne die laut Bauval durch Pyramiden gedeckt sind gelb markiert, wichtige Sterne die keine Pyramidenrepräsentation haben sind rot gekennzeichnet).

Da diese Behauptung ein wesentlicher Punkt der Gesamtthese ist, sollte man auch tabellarische Angaben und genauere Skizzen zu diesem Beleg erwarten- Fehlanzeige. Ich blätterte das Buch mehrfach durch, und besorgte mir auch andere Schriften Bauvals - ebenfalls Fehlanzeige. Bis auf die pure Behauptung gibt es keinen Beleg. Dies fiel Ägyptologen, die sich mit Bauvals These beschäftigten, schon 1994 auf, und sie forderten Nachbesserung. Dieser Ruf wurde bis heute ignoriert. Also mache ich mich einmal an die Arbeit...

Um beurteilen zu können wie gut die Deckung zwischen Pyramiden und Himmel sein muss, um sie als zutreffend bewerten zu können, müssen wir erst einmal feststellen wie gut man denn ein Sternbild ohne High-Tech-Instrumente vermessen kann. Verblüffenderweise reichen dafür bereits die bloßen Hände! Um die Form eines Sternbilds abzuzeichnen muss man keine Karte des Gesamthimmels mit präzisen absoluten Koordinaten zeichnen. Es reicht völlig aus, die Abstände der gewünschten Sterne zueinander, ausgehend von einem Fixpunkt, festzustellen.
Der Daumen überdeckt am ausgestreckten Arm ungefähr 2 am Himmel, der kleine Finger 1, die vier Finger der ausgestreckte Hand 8, die Hand mit abgespreizten Daumen rund 20. Misst man den Orion vom Gürtelstern ganz links aus, ist der Stern links oben recht genau eine Handbreit und ein kleiner Finger höher und ein Daumen und einen kleinen Finger weiter links. Der untere Stern befindet sich knapp eine Handbreit und eineinhalb kleine Finger weiter links. Der Abstand dieser beiden Sterne zueinander beträgt zwei Handbreit und ein kleiner Finger. Auf diese Weise kann man in nur wenigen Minuten die Positionen aller Sterne zueinander mit einer Genauigkeit von ungefähr einem halben Grad messen und notieren, aus diesen Angaben kann mit einem einfachen Lineal in wenigen Minuten eine Sternbildzeichnung angefertigt werden, die verblüffend genau ist. Probieren Sie es einfach mal selbst!
Mit primitiven Messwerkzeugen, zum Beispiel einem Ellenstab mit bewegliche Reitern oder einem "Kamm" kann man die Präzision bis in den Minuten-Bereich vorantreiben, so dass man locker einen Maximalfehler von einem Drittel Vollmonddurchmesser oder 10 Minuten annehmen kann.

Der Oriongürtel dürfte zweifelsfrei das wichtigste Feature gewesen sein. Um die Sternabstände in die Landschaft zu setzen, wird man daher einen Umrechnungsfaktor für "Ein Finger am Himmel soll 1000 Ellen auf der Erde sein" bestimmt haben, mit dem man Giza umsetzte. Denselben Maßstab wird man auch für alle übrigen Bauten verwendet haben.
Von Giza aus sieht man bei gutem Wetter alle anderen Pyramidenanlagen die Bauval zum Orion schlagen will, ja sogar Dahschur für die Hyaden ist erkennbar. Um die Pyramiden in der Landschaft auszurichten, würde ich von meinem Fixpunkt, der geplanten Cheopspyramide aus, entsprechende Richtungen in der Landschaft ausmessen in deren Verlängerung die Pyramiden liegen sollen. Zur Messung der Entfernung kann man lange Maßbänder nehmen, wie sie in Ägypten verwendet wurden (die Zahl "100" wird durch ein Maßband symbolisiert, und ein Chet hatte 100 Ellen (52 m)). Wie groß kann der Fehler bei mehrfachem Anlegen hintereinander werden? 10 cm pro Messung? 20 cm? Mehr wohl kaum. Nehmen wir aber dennoch mal 50 cm an - das wäre nur ein Prozent! Der Weg ist ein wenig hügelig, so dass man vielleicht noch einmal 5% Messfehler für solche Ausgleichfehler voraussetzen dürfte. Die reine Entfernung sollte man daher mit einem Fehler von weit weniger als 10% bestimmen können. Und die Richtung könnte z.B. durch stark rauchende Feuer an den ersten Fixpunkten justiert werden, durch Anweisungen wie "Vom Feuer aus 100 Schritt nach links" die von Boten überbracht werden konnten. Ich würde hier als maximalen Fehler ein Grad, also eine Fingerbreite am Horizont annehmen.

Das sind die Werte, an denen sich Bauvals Idee messen lassen muss Ich ging zur Überprüfung folgendermaßen vor: Zuerst bestimmte ich an einer Sternkarte den Winkelabstand der Sterne in Rektaszension (x) und Deklination (y) sowie die Effekte der Eigenbewegung der Sterne. Da Bauval von einer Planung der Pyramidenanlagen um 10500 v. Chr. ausgeht, habe ich die Berechnung für den "klassischen" Bauzeitpunkt -2600 und für Bauvals "erste Zeit" -10500 durchgeführt. Die Angaben entstammen wieder einmal dem Yale Catalogue of bright stars. Umgerechnet auf Bogenminuten sehen die Werte so aus:

Stern x(-2600) y(-2600) x(-10500) y(-10500)
Alpha ORI -218 +562 -221 +564
Beta ORI +394 -382 +394 -382
Gamma ORI +235 +497 +237 +496
Delta ORI +132 + 97 +132 + 98
Epsilon ORI + 69 + 45 + 69 + 46
Kappa ORI -105 -383 -105 +461
Alpha TAU +968 +1108 +959 +1069
Epsilon TAU +1089 +1247 +1089 +1248

Tab. 1 - Sternenpositionen

Wie Sie sehen, ist die Eigenbewegung mehr oder wenig vernachlässigbar.

Anschließend bestimmte ich anhand einer Pilotenkarte (TCP H-5A) die Abstände der Pyramidenanlagen (Dx, Dy) und drehte die Koordinaten um 14.29 um die Cheops-Pyramide, sodass eine Deckung des mittleren Orion-Neigungswinkels mit der Neigung der Giza-Anordnung gegenüber dem Äquator zustande kam (Dx', Dy'). Diese Werte finden sie in dieser Tabelle:

Pyramide Dx' Dy'
Chefren 395 m 258 m
Mykerinos 756 m 560 m
Djedefre 6036 m -6284 m
Nebka 360 m 4655 m
Rote Pyramide -1413 m 20380 m
Knickpyramide -1260 m 21785 m
Tab. 2 - Relative Pyramidenpositionen

Als letzten Schritt muss man nun die Bogenminuten im Meter umrechnen, und bekommt so seine gewünschten Angaben. Da der Gürtel des Orion die ausschlaggebende Bedeutung bei Bauvals Thesen einnimmt, und dessen beschränkte Ausdehnung die Positionierung für die Baumeister erheblich erleichterte, sollte hier auch die größte Übereinstimmung vorliegen. Die sinnvollste Umrechnung ist daher, den Abstand zwischen den Zentren der Cheops- und Mykerinospyramide in Kilometern mit dem Winkelabstand zwischen den äußersten Gürtelsternen, Delta und Zeta ORI, gleichzusetzen. Bei einem Abstand zwischen den Zentren der Pyramiden von 942 Metern und dem Winkelabstand der Sterne von 2.73 bis 2,74 zwischen 2600 v. Chr. und 10400 v. Chr. bedeutet dies, dass 1 'im Himmel' zwischen 345 m und 343.8 Metern auf der Erde entspricht. Da die Eigenbewegung selbst bei Aldebaran vernachlässigbar ist, habe ich die 10500 v. Chr.-Positionen in der folgenden Tabelle nicht mehr berücksichtigt. Sie zeigt, zusammen mit der Grafik, die tatsächliche Übereinstimmung!

Orion real
Stern für x(-2600) y(-2600) Fehler X Fehler Y
Chefren +396 m +256 m +1 m +2 m
Mykerinos +759 m +557 m +3 m -3 m
Djedefre +2266 m -2197 m -3770 m -4087 m
Nebka -1254 m +3231 m -1614 m -1423 m
Rote Pyramide +5566 m +6371 m +6979 m -14255 m
Knickpyramide +6262 m +7170 m +7522 m -14634 m
Tab. 3 - Positionsfehler

Die Kringel im Bild stellen den nach den obigen Kriterien gebildeten "Fehlerkreis" dar, in dem eine Pyramide liegen müßte um als Treffer gewertet werden zu können. Leider kommen auf der Skizze in dieser Größe die recht katastrophalen Winkelfehler nur ungenügend zum Ausdruck, aber die können Sie anhand der angegebenen Werte gerne selber überprüfen.
Das Bild zeigt, dass die Pyramiden des Gizeh-Plateaus gut innerhalb des Fehlerintervalls liegen. Die übrigen Pyramiden liegen allerdings noch nicht einmal in der Nähe ihrer Zielsterne. Die Pyramide von Djedefre liegt satte 4100 Meter außerhalb des Fehlerintervalls! Die Richtungsabweichung beträgt knapp 5 oder zehn (!) Vollmonddurchmessern, am Horizont entspricht das drei Fingerbreiten.
Das Nebka-Grabmal liegt rund 2000 Meter neben seinem Fehlerintervall, die Winkelabweichung beträgt gar 30, eine unverzeihlich große Abweichung.
Den größten Fehler findet man aber bei den Sternen, die Bauval zum Stier zählen will. Alleine der Winkelfehler bei Aldebaran liegt bei über 40 oder zwei gespreizten Händen, die Entfernungsabweichung bei über 12 Kilometern - da noch über eine Ähnlichkeit zu spekulieren wäre vermessen. Bei derartigen Abweichungen zwischen Sternkonstellationen und Pyramidenstandorten kann beim besten Willen nicht mehr von einer geplanten Ähnlichkeit zwischen Himmel und Erde gesprochen werden, nicht einmal eine geringe zufällige Ähnlichkeit ist zu sehen. Auch andere Winkel-Kilometer-Umrechnungen, die zu Lasten der Übereinstimmung im 'Gürtel' gehen würden, verbessern die Situation nicht. Mit der von mir gewählten Transformation erhält man eine sehr gute Deckung im Gizeh/Oriongürtel-Bereich. Benutzt man eine Mittelwert-Transformation, wie mir bei Bekanntgabe der niederschmetternden Ergebnisse 1995 im Mausnetz vorgeschlagen wurde, liegt keine einzige Pyramide mehr in ihrem Fehlerintervall.
Damit hat sich übrigens auch gleich noch der Punkt (6) von unserer Einführungsseite erledigt: Die "2-3 kleinen Pyramiden" in denen Bauval den Kopf des Orion sehen will. Davon abgesehen, dass dort in Wahrheit 7-8 Pyramiden stehen, liegen diese fast doppelt so weit von Giza entfernt wie el-Aryan. Und el-Aryan ist schon viel zu weit südlich um einen Stern darstellen zu können.

Kein Zweifel, auch dieser Teil der These ist ganz einfach FALSCH!

Anmerkungen:
[1] Das ist der Kernpunkt der These, und mehrfach durch Zeichnungen wie z.B. Bauval/Gilbert, Abb. 18, S. 225 dargestellt
[2] ibd. S. 131
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Alle Bilder und Texte © Frank Dörnenburg